Flachdach, Walmdach oder Satteldach - das sind die gängigsten Dachformen

Flachdach, Walmdach oder Satteldach – das sind die gängigsten Dachformen

Endlich ist es so weit, und Sie erfüllen sich den Wunsch von den eigenen vier Wänden. Ein Einfamilienhaus soll es sein und das als Neubau. Abgesehen vom passenden Baugrundstück und dem für Sie idealen Grundriss spielt beim Neubau eines Hauses auch das Dach eine wichtige Rolle. Grundsätzlich können Sie bei der Auswahl natürlich Ihrem persönlichen Geschmack folgen. Aber bevor Sie sich für eine der vielen Dacharten entscheiden, lohnt ein Blick in die Bauordnung Ihrer Gemeinde bzw. Ihrer Stadt, denn hier ist oft festgeschrieben, wie die Dächer in einem bestimmten Wohngebiet aussehen dürfen. Es kann also sein, dass Sie beispielsweise keine Häuser mit einem Flachdach oder einem Pultdach bauen dürfen.

Außerdem gibt es viele weitere Gesichtspunkte, die Sie unter Umständen bei der Auswahl der für Sie geeigneten Dachform berücksichtigen sollten. Dazu zählen beispielsweise die Wärmedämmung und -effizienz der unterschiedlichen Dacharten. Außerdem können auch die Materialien, aus denen ein Dach besteht, eine wichtige Rolle spielen. Soll das Dach aus Ziegeln oder Schiefer bestehen? Soll es begrünt werden oder nicht? Planen Sie eine Photovoltaikanlage?

Sie sehen also, dass es selbst bei einer so vermeintlich einfachen Entscheidung, welche Dachform das zukünftige Traumhaus haben soll, jede Menge Fragestellungen zu klären sind. Damit Sie im Dächer-Dschungel nicht den Überblick verlieren, stellen wir Ihnen nachfolgend die gängigsten Dachformen vor.

Satteldach

Das Satteldach (oft auch Giebeldach genannt) gehört zu den Dachformen, die in Deutschland am häufigsten zum Einsatz kommen, und ein zeitloser Klassiker ist. Es ist in unseren Breitengraden deshalb so beliebt, weil auf dieser Dachform das Regenwasser besonders schnell ablaufen kann. Ist das Satteldach in der richtigen Himmelsrichtung ausgerichtet, können darauf problemlos Photovoltaik- und/oder Solar-Anlagen installiert werden. Selbst wenn Sie beim Bau noch nicht an eine weitere Vergrößerung Ihres Hauses denken, können Sie das Dachgeschoss unter einem Satteldach zu einem späteren Zeitpunkt leicht ausbauen und so zusätzlichen Wohnraum schaffen.

Flachdach, Satteldach oder Walmdach – das sind die gängigsten Dachformen – hier Sattel- bzw. Giebeldächer Foto: hpgruesen/Pixabay

In der Regel hat ein Satteldach eine Neigung zwischen 38° und 45°. Je nach Neigung wird diese Dachform unterschiedlich bezeichnet. So wird ein Satteldach mit einer Neigung von 45° Winkeldach oder „neudeutsches Dach“ genannt, während Dächer mit einer Neigung von 60° als „altfränkisches“ oder „altfranzösisches“ Dach bezeichnet werden. Bei einer Winkelung von 30° wird von einem Flachsatteldach gesprochen.

Wie bereits erwähnt, sollten Sie vor der Hausplanung klären, welche Dachformen in Ihrem Neubau- bzw. Wohngebiet erlaubt sind. Es kann außerdem sein, dass der Neigungswinkel bei einem Satteldach genau festgelegt ist und weder unter- noch überschritten werden darf.

Vorteile eines Satteldachs

  • Hohe Witterungsbeständigkeit
  • Hohe Lebensdauer
  • Steile Dachneigung ist ideal für die Installation von Photovoltaik- und/oder Solaranlagen
  • Durch die verschiedenen Neigungsmöglichkeiten gibt es viel Spielraum für die Gestaltung des Daches
  • Späterer Ausbau des Dachgeschosses zur Wohnfläche problemlos möglich

Nachteile eines Satteldachs

  • Das Dachgeschoss unter einem Satteldach hat weniger Wohnfläche als ein Vollgeschoss und wird oft nur als Abstellraum genutzt
  • Kaum bzw. kein Tageslicht Dachgeschoss, wenn nicht Dachfenster oder Dachgauben eingebaut werden

Walmdach

Auch das Walmdach zählt bei uns zu den sehr beliebten Dachformen. Dabei handelt es sich um ein Satteldach, das auf allen vier Gebäudeseiten geneigte Dachflächen hat – in der Regel hat diese Dachart zwei trapezförmige Hauptdachflächen und zwei dreieckige Walmdachflächen, die an der Giebelseite angeordnet sind. Ein solches Dach gilt als architektonisch besonders ästhetisch und ist außerdem sehr witterungsbeständig. Auch lassen sich hier Photovoltaik- und/oder Solaranlagen sehr gut anbringen.

Es gibt zudem verschiedene Formen des Walmdaches. Dazu zählen beispielweise das Krüppelwalmdach und das Fußwalmdacht. Das Krüppelwalmdach finden Sie besonders häufig in Norddeutschland bei den mit Reet gedeckten Bauernhäusern. Dabei sind die Dachflächen an den beiden Giebelseiten nicht komplett mit der Dachfläche abgedeckt, sondern nur ein Teil. Beim Fußwalmdach, das hauptsächlich bei alten Fachwerkhäusern vorkommt, handelt es sich um eine Mischung aus Walm- und Satteldach. Es gibt einen Giebel, der in eine Dachfläche übergeht und einheitlich an den Dachseiten endet.

Alte Fachwerkhäuser haben in der Regel ein Fußkrüppelwalmdach
Alte Fachwerkhäuser haben in der Regel ein Fußwalmdach I Foto: Hans/Pixabay

Vorteile eines Walmdaches

  • Kaum Pflegeaufwand (Achtung: Bei Krüppelwalmdächern kann es u.U. zu Problemen mit der Regenrinne kommen. Ist diese verstopft, kommen Sie mit einer Haushaltsleiter nur schwer dran)
  • Optimaler Schutz vor Wind und Regen
  • Ideal für die Installation von Photovoltaik- und/oder Solaranlagen
  • Gute Isolation durch niedrigen Dachstuhl

Nachteile eines Walmdaches

  • Ein Walmdach ist aufgrund der speziellen Dachstuhlkonstruktion im Vergleich zu anderen Dachformen teurer
  • Durch die Dachschrägen ist die Wohnfläche im Dachgeschoss eingeschränkt.

Flachdach

Schon seit mehr als 100 Jahren werden Häuser mit Flachdächern gebaut. Sie sind eng mit dem Bauhausstil verbunden und sind in den vergangenen Jahren beim Neubau von Einfamilienhäusern immer beliebter geworden. Dank seines schnörkellosen Stils steht das Flachdach für modernes Wohnen. 

Auf den ersten Blick wirkt diese Dachform als das einfachste aller Dächer. Allerdings spielt hier die Statik eine wichtige Rolle, denn ein Flachdach muss höheren Belastungen standhalten als ein Dach mit Neigungen. So rutscht im Winter beispielsweise der Schnee nicht einfach ab. Auch für das abfließende Regenwasser müssen passende Lösungen gefunden haben.

Als Flachdach werden alle Dächer bezeichnet, die eine Neigung von unter 10° haben. Da es in einem Haus mit dieser Dachform keine Dachschrägen gibt, steht grundsätzlich mehr Wohnraum zur Verfügung. Darüber hinaus können Sie ein Flachdach begehbar machen und als Garten bzw. als Terrasse nutzen.

Vorteile eines Flachdaches

  • Mehr Wohnfläche, da es im Haus keine Dachschrägen gibt
  • Nachhaltige Dachbegrünung ist möglich
  • Verwendung als Terrasse, Balkon oder Garten möglich

Nachteile eines Flachdaches

  • Diese Dachform muss regelmäßig gewartet werden
  • Es kann zu Schäden durch Feuchtigkeit kommen, wenn die Dachfläche nicht fachgerecht abgedichtet wurde

Mansarddach

Schon seit dem 16. Jahrhundert gibt es das Mansarddach. Diese Dachform wurde von zwei französischen Architekten entwickelt, prägt bis heute einen Großteil des Pariser Stadtbildes und kommt hauptsächlich in städtischen Gebieten zum Einsatz. Es handelt sich dabei um eine Mischform aus Walm-, Sattel- und Pultdach, die architektonisch sehr elegant und extravagant ist. Sie kommt in der Regel bei Mehrfamilien- und nicht bei Einfamilienhäusern zum Einsatz. Bei einem Mansarddach sind die Dachflächen im unteren Bereich fast senkrecht abgeknickt, so dass im Dachgeschoss mehr Wohnfläche entsteht.

Vorteile eines Mansarddaches

  • Architektonisch anspruchsvoll und ästhetisch
  • Mehr Wohnfläche im Dachgeschoss durch geringere Neigung dieser Dachform
  • Gut geeignet für Mehrfamilienhäuser

Nachteile eines Mansarddaches

  • Hoher Planungsaufwand und hoher Materialbedarf
  • Deutlich teurer als ein „herkömmliches“ Satteldach
  • Für Fenster werden zwingend Dachgauben benötigt
  • Installation von Photovoltaik- und Solaranlagen nur schwer möglich.

Pultdach

Im Grunde ist ein Pultdach ein „halbes“ Satteldach, da es nur eine Dachschräge hat. Diese Dachform zählt zu den einfachsten Steildächern und ist im Vergleich zu anderen relativ kostengünstig. Auf ihm lassen sich besonders gut Photovoltaik- und Solaranlagen installieren, da keine andere Dachart so viel Fläche hat, die sich in Richtung Sonne ausrichten lässt.

Ursprünglich kam das Pultdach hauptsächlich bei Industriegebäuden wie beispielsweise Lagerhallen zum Einsatz. In den letzten Jahren erfreut es sich auch bei Einfamilien- und anderen Wohnhäusern immer größerer Beliebtheit, weil die asymmetrische Dachform modern wirkt.

Vorteile eines Pultdaches

  • Einfache und kostengünstige Dachform
  • Bei einer Neigung von 30° ist das Pultdach ideal für Photovoltaik- und Solaranlagen
  • Ein Pultdach eignet sich für Passivhäuser, bei denen die Fensterfronten auf der Sonnenseite und das Dach auf der Nordseite liegen.

Nachteile eines Pultdaches

  • Temperatur kann negative Rolle spielen, da sich die Räume unter dieser Dachform im Sommer schneller aufheizen als unter anderen Dächern (gute Hausdämmung ist hier wichtig)
Photovoltaikanlagen lassen sich auf den verschiedensten Dachformen installieren
Photovoltaikanlagen lassen sich auf den verschiedensten Dachformen installieren Foto: ulleo/Pixabay

Berücksichtigen Sie bei der Planung für Ihr Traumhaus nicht nur die passende Dachform, sondern denken Sie auch daran, dass nachhaltiges Bauen immer wichtiger wird. So ist beispielsweise der Neueinbau von Gas- und Ölheizungen ab 2025 komplett verboten und demnach die Überlegung einer regenerativen Energiegewinnung über Ihre Dachfläche umso relevanter.

MZU

Spezialexpertise in den Bereichen Tourismus und Hospitality bringt sie Themen rund um Architektur, Bauen, Wohnen und Leben textlich auf den Punkt.

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