Endlich ist es so weit: Sie haben ein Baugrundstück gekauft und machen sich jetzt an die Planung Ihres Traumhauses. Bevor überhaupt der erste Spatenstich getan ist, ist jede Menge Planungsarbeit zu absolvieren. Die Planung für einen idealen Grundriss spielt dabei eine ganz besondere Rolle. Nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit, damit Sie sich hinterher nicht ärgern müssen, wenn Sie beispielsweise die Gästetoilette im Erdgeschoss vergessen haben oder Ihr Wohnzimmer auf der Nordseite platzieren, obwohl dort kaum Sonnenschein ist.
Inhaltsverzeichnis
- Tipp #1 – Vor der Grundriss-Planung den Bebauungsplan studieren
- Tipp #2 – Lage und Beschaffenheit des Baugrundstücks berücksichtigen
- Tipp #3 – Platzbedarf in Ruhe überdenken
- Tipp #4 – Himmelsrichtungen berücksichtigen
- Tipp #5 – Keller oder kein Keller?
- Tipp #6 – Grundriss-Gestaltung
- Tipp #7 – Verschwenden Sie keinen Platz und achten Sie auf kurze Wege
- Tipp #8 – Sorgen Sie für ausreichend Steckdosen
- Tipp #9 – Vermeiden Sie zu viele Schrägen und Nischen
- Tipp #10 – Visualisieren Sie Ihre Träume während der Planung
Im Internet finden Sie schier unendliche Inspirationen rund um das Thema Grundrissgestaltung. Mit etwas Kreativität und unseren 10 Tipps können Sie ganz einfach Ihren ganz persönlichen und damit idealen Grundriss für Ihre Bedürfnisse gestalten.
Tipp #1 – Vor der Grundriss-Planung den Bebauungsplan studieren
Bevor Sie Ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen für den Grundriss zu Papier bringen, werfen Sie erst einmal einen Blick in den Bebauungsplan für das Gebiet, in dem Ihr Baugrundstück liegt. Er gibt Ihnen den Rahmen vor, was und wie Sie auf Ihrem Grundstück bauen dürfen. Diese Vorgaben können von Kommune zu Kommune unterschiedlich und teilweise auch sehr detailliert ausfallen. Zu den wichtigsten Eckpunkten, die in einem Bebauungsplan geregelt werden können, zählen:
- Baugrenzen des Grundstücks
- Bebaubare Grundfläche (dazu zählen das Haus mit allen Außenmauern, Terrassen, Balkonen und Kelleräbgängen sowie die Grundflächen vorhandener Garagen und Stellplätze mit ihren Zufahrten sowie Wege, Gartenhäuser, Nebenanlagen und bauliche Anlagen unter der Erde (z. B. Öltanks))
- Geschossflächenanzahl (sagt aus, wie viel Quadratmeter jedes Geschoss in Ihrem Haus im Vergleich zur Größe des Grundstücks haben darf)
- Haustyp (beispielsweise Ein- oder Mehrfamilienhaus)
- Dachform
- Garagen und Stellplätze
- Zulässigkeit von Nebengebäuden
Tipp #2 – Lage und Beschaffenheit des Baugrundstücks berücksichtigen
Berücksichtigen Sie bei der Grundriss-Planung unbedingt auch die Lage und Beschaffenheit Ihres Baugrundstücks. Liegt beispielsweise eine Seite direkt an einer befahrenen Straße, sollten Sie darauf achten, dass an dieser Seite keine Schlafzimmer geplant werden. Auch bei einem Grundstück mit Hanglage sollten Sie mit besonderer Aufmerksamkeit planen – können Sie direkt in den Hang hineinbauen oder nicht?
Tipp #3 – Platzbedarf in Ruhe überdenken
Vergessen Sie bei der Planung für Ihren Grundriss nicht, dass Sie voraussichtlich die nächsten Jahrzehnte in Ihrem Traumhaus leben werden. Damit Sie sich auch genau so lange dort wohlfühlen, überlegen Sie ganz in Ruhe, welchen Platzbedarf Sie haben. So kann beispielsweise ein zusätzliches Bad für die Kinder sinnvoll sein oder ein Home Office oder ein Hobbyraum oder, oder …
Insbesondere wenn Sie den Grundriss für ein Haus ohne Keller planen, sollten Sie nicht vergessen, für ausreichend Abstell- und Stauraum zu sorgen (beispielsweise über einen größeren oder zusätzlichen Hauswirtschaftsraum).
Tipp #4 – Himmelsrichtungen berücksichtigen
Der ideale Grundriss ist auch abhängig von seiner korrekten Ausrichtung an den Himmelsrichtungen. Abgesehen davon, dass lichtdurchflutete Räume zum persönlichen Wohlbefinden beitragen, kann die Sonneneinstrahlung eine wichtige Rolle beim Energiemanagement in Ihrem Haus spielen. Durch große, nach Süden ausgerichtete Fensterfronten lässt sich beispielsweise der Energiebedarf senken.
Behalten Sie bei der Grundriss-Planung folgende Aspekte im Hinterkopf:
- Im Osten geht die Sonne auf – die ideale Lage für Ihr Schlafzimmer
- Der Norden hat in diesem Fall nichts weiter zu bieten – in dieser Himmelsrichtung planen Sie am besten Nebenräume (Abstell- und/oder Hauswirtschaftsraum etc.) oder das Badezimmer
- Volle Kraft voraus für den Süden und Westen, denn hier scheint die Sonne nachmittags und am Abend – perfekt für alle Aufenthalts- und Wohnräume
Tipp #5 – Keller oder kein Keller?
Natürlich ist ein Haus mit Keller teurer als ein Haus ohne Keller. Dennoch gibt es einige Vorteile, die für einen Grundriss mit Keller sprechen: Hier können alle Nebenräume wie Technik-, Büro-, Hobby- und/oder Hauswirtschaftsraum untergebracht werden. Dadurch kann der Grundriss für das gesamte Haus kleiner gestaltet werden. Unter Umständen haben Sie so mehr Platz für einen größeren Garten.
Tipp #6 – Grundriss-Gestaltung
Wie bereits erwähnt, sind die Möglichkeiten zur Gestaltung eines Grundrisses nicht alleine abhängig von Ihrem persönlichen Geschmack, sondern von den Baurichtlinien, die im Bebauungsplan vorgegeben sind. Es gibt natürlich zahlreiche Varianten für einen Grundriss. Zu den gängigsten gehören:
Offener Grundriss
Der offene Grundriss steht aktuell in der Beliebtheitsskala ganz oben. Hier werden die Themen Wohnen und Kochen verschmolzen und es entstehen dadurch größere Räume. Das Leben aller Hausbewohner:innen spielt sich hauptsächlich in diesem Bereich ab. Dadurch werden Schlaf- und andere Räume kleiner, bleiben aber immer noch Rückzugsorte.
Klassischer „Flurtyp“-Grundriss
Nicht weniger beliebt, ist der klassische Grundriss, in dem der Flur eine zentrale Rolle spielt. Von ihm aus sind alle Räume zugänglich.
Ensemble-Grundriss
Das Ziel eines solchen Grundrisses ist es, eine Trennung der verschiedenen Hausbereiche zu erreichen. In der Regel wird dazu eine L-Form verwendete. So kann beispielsweise der Bereich der Kinder und/oder der Arbeitsbereich vom Familien-Wohnbereich getrennt werden.
Tipp #7 – Verschwenden Sie keinen Platz und achten Sie auf kurze Wege
So schön weitläufige Flächen und zusätzliche Nebenräume sind – Sie müssen später auch geputzt … 😉 … und aufgeräumt werden. Planen Sie Ihren Grundriss daher mit Bedacht und verschwenden Sie nicht unnötig Raum für überdimensionierte Flure oder zusätzliche Räume, die sie eigentlich gar nicht wirklich benötigen. Geben Sie auf der anderen Seite Ihre Treppe ausreichend Platz. Wird diese auf zu engem Raum gebaut, können Sie hinterher eventuell keine großen Möbelstücke nach oben tragen oder die Treppe wird zu steil.
Achten Sie außerdem auf kurze Wege. Liegen alle Schlafzimmer im ersten Stock, ist das einzige Badezimmer des Hauses aber im Erdgeschoss, ist es schon „anstrengend“ immer hoch- und runterzulaufen. Ähnliches gilt für die Platzierung Ihrer zukünftigen Küche. Ist sie im Grundriss auf der anderen Seite des Flurs geplant und müssen Sie Essen und Getränke erst über den Flur und durch das Wohnzimmer zum Essbereich schleppen, kann das langfristig für Unmut sorgen.
Tipp #8 – Sorgen Sie für ausreichend Steckdosen
Haben Sie bei Ihrem Grundriss ein Auge für Details – insbesondere, wenn es um Steckdosen geht. Viele Bauherr:innen stellen erst nach dem Einzug ins Traumhaus fest, dass beispielsweise in Küche und Wohnzimmer zu wenig Steckdosen eingeplant wurden. Ähnliches gilt auch für alle anderen Anschlüsse!
Tipp #9 – Vermeiden Sie zu viele Schrägen und Nischen
Betrachten Sie in der Planungsphase für Ihren Grundriss jeden Raum separat und behalten Sie den Zweck des Raumes im Auge. Verzetteln Sie sich nicht mit unnötigen Spielereien wie Nischen oder schwer zugängliche Ecken. Bedenken Sie – je nach geplanter Dachart – auch den Raum unter Dachschrägen. All das hat zur Folge, dass Sie weniger Stellflächen für Schränkwände und Regale haben.
Tipp #10 – Visualisieren Sie Ihre Träume während der Planung
Bringen Sie die Vorstellungen von Ihrem Grundriss für Ihr Traumhaus zu Papier und zeichnen Sie Ihre Ideen einfach mit der Hand auf Millimeter-Papier. Vergessen Sie dabei nicht, alle Maße anzugeben. Maßstabsgetreue und detaillierte Grundrisse benötigen Sie u.a. beispielsweise für die Baufinanzierung und für die Baugenehmigung. Lassen Sie sich daher aus Ihren Handskizzen professionelle, technische Zeichnungen von Spezialisten erstellen – vom klassischen 2D-Grundriss über bemaßte Grundrisse bis hin zu Haus-Schnitten und Haus-Ansichten.
Wenn es Ihnen oder Ihrer Familie schwerfällt, sich vorzustellen, wie Ihr Eigenheim später fertig aussehen könnte, bieten solche Spezialisten auch 3D Exterior Visualisierungen sowie 3D Interior Visualisierungen an.
Last, but not least – lassen Sie sich von anderen inspirieren. Auf Pinterest und bei anderen Internet-Plattformen können Sie sich fast unendlich viele Ideen holen. Wir wünschen Ihnen jedenfalls viel Erfolg bei der Planung Ihres Traumhauses!
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