Unverputzte Wände, Beleuchtung wie in einer Fabrik, verwittertes Holz – das sind nur einige der Merkmale, durch die sich ein Wohnkonzept im Industrial Style auszeichnet. Dieser Wohnstil liegt nach wie vor im Trend und ist besonders beliebt in urbanen Regionen. Dabei spielt es heute keine Rolle mehr, ob Sie in einem großzügigen Loft, einer ehemaligen Fabrikhalle oder in einer „ganz normalen“ Wohnung leben. Der Industrial Style lässt sich (fast) überall umsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Von Andy Warhol bis „Gossip Girl“
Seinen Ursprung hat der Industrial Style in den 1970er Jahren. Damals eroberten Künstler wie beispielsweise Andy Wahrhol stillgelegte Fabriken und schufen dort neuen Wohnraum. Es entstanden atemberaubende Lofts und andere Wohnräume, die durch hohe Decken, ursprüngliche Mauerwerke sowie eine Kombination aus freigelegten Rohren, Holz und Stahl bestimmt wurden.
Nach der Jahrtausendwende erfuhr der Industrial Style ein Comeback, das u.a. durch Fernsehserien befeuert wurde. Dank des kantigen Brooklyn-Appartements in „Gossip Girl“ und des umgebauten Lofts in „New Girl“ gehörten unbehandelte Backsteinwände oder stahlverkleidete Fenster plötzlich zu den beliebtesten Wohntrends überhaupt.
Funktionalität und Ästhetik
Im Grunde geht es beim Industriestil darum, etwas Altes, Kommerzielles oder Recyceltes zu nehmen und diesen Stücken ein zweites Leben zu geben, ohne dass der ursprüngliche Charakter verloren geht. Die starke Ästhetik eines solchen Wohnkonzeptes liegt im minimalistischen Design und in der Reduzierung der verwendeten Elemente auf ihre Funktion. So verschwinden Rohre und Leitungen nicht hinter Abdeckungen, sondern werden akzentuiert in Szene gesetzt. Eine offene Raumgestaltung, gerne mit Betonfußboden und bodentiefen Fenstern, vermittelt dabei urbanes „Lagerhaus-Feeling“.
Zu den Merkmalen des Industrial Styles zählen:
- Zurückhaltende Farbgestaltung mit dunkleren Tönen (Grau, Braun, Schwarz). Akzente werden mit helleren, neutralen Tönen gesetzt
- Wie bereits erwähnt: offen gestaltete Räume mit hohen Decken. Mehrere Wohnbereiche werden in einem Raum vereint
- Kontrastreiche Kombination unterschiedlicher Materialien – beispielsweise Glas und Holz
- Verwendung von Metallen wie Eisen und Stahl.
- Freiliegende Rohrleitungen und Balken
- Oberflächen mit Struktur wie Betonböden oder Ziegelsteinwände
- Glatte und moderne Oberflächen, die mit „alten“ (industriellen) Elementen kombiniert werden
Einzigartig mit einem Hauch von Vintage
Heutzutage können Sie Möbel, Accessoires und Dekoration kaufen, die von Vintage-Industriestücken inspiriert sind. Es gibt jedoch auch viele Fans des Industrial Styles, die sich gerne mit authentischen Originalstücken einrichten, die aus alten Fabrikgebäuden stammen. Dazu zählen beispielsweise Werkbänke, emaillierte Industrielampen oder Stahlschränke und -regale. Je mehr Gebrauchsspuren solche Stücke haben, umso besser! Rost, Farbflecken oder vergilbter Kunststoff werden nicht „weggeputzt“, sondern sind erwünschte Merkmale, die ein ganz besonderes Wohnambiente schaffen. Vermutlich werden Sie nicht zu den Glücklichen gehören, die eine stillgelegte Fabrik in der Nähe haben, und sich dort am ausgedienten Industriemobiliar bedienen dürfen. Schauen Sie sich mal auf Trödel- und Flohmärkten in Ihrer Nähe um. Oft werden dort passende Stücke verkauft – Möbelstücke genauso wie Dekoartikel und andere Accessoires.
Mit Farbe den Industrial Style aufpeppen
Auch die Farbgebung spielt eine wichtige Rolle: So kommen beim Industrial Style vor allem dezente, erdige Töne zum Einsatz – rostiges Rot, Grau in allen Schattierungen sowie dunkle und helle Brauntöne. Wie bei allen anderen Einrichtungsstilen auch sind hier ebenfalls farbige (und vielleicht unerwartete) Akzente erlaubt. So lockert eine einzelne Wand in einem Pastellton den Industrie-Look auf. Darüber hinaus sorgen Accessoires – zum Beispiel Kissen, Decken, Sofas und Sessel – in kräftigen Farben wie Rot, Grün, Gelb oder Blau für einen wunderbaren Kontrast zum eher nüchternen Fabrikstil.
Mit Upcycling eine persönliche Note setzen
Upcycling von Kleidung oder Dekorationsgegenständen ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Und nichts passt besser zum Industrial Design als upgecycelte Deko-Produkte. Mit ein bisschen handwerklichem Geschick und viel Fantasie werden zum Beispiel aus alten Metallstangen tolle Kleiderständer, aus Rohren Kerzenständer und aus Wasserhähnen vom Sperrmüll schicke Vasen. Inspirationen für das Upcycling von Möbeln und anderen Dingen finden beispielsweise auf der Website der DIY Academy.
Industrial Style im Hotel „ausprobieren“
Das Thema Industrial Style als Designkonzept in den eigenen vier Wänden umzusetzen, reizt Sie? So richtig sicher sind Sie sich aber nicht, ob Ihnen das tatsächlich auch gefällt. Dann machen Sie doch einfach ein paar „Probe“-Übernachtungen in einem Hotel, das sich dem Industriestil verschrieben hat, und lassen sich einfach inspirieren.
Unsere Top 4-Hotels in diesem Bereich sind:
- 25Hours Bikini Hotel in Berlin
- SiR Hotel in Amsterdam, Niederlande
- Fabriken Fuillen, Gotland, Schweden
- Hotel FREIgeist, Einbeck, Niedersachsen
Und immer daran denken: Alles kann. Nichts muss!
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