Ökologische Dämmstoffe für den Hausbau, Foto: gesagt/Pixabay

Ökologische Dämmstoffe für die Hausdämmung

Auch wenn die Bau- und Sanierungspreise seit dem vergangenen Jahr stark angestiegen sind, sorgen die Klimakrise, hohe Kosten für Strom, Gas sowie Öl und viele andere Faktoren dafür, dass nachhaltiges Bauen immer wichtiger wird. In vielen Bereichen geht es dabei um die Verwendung von nachhaltigen Materialien aus der Natur. Dazu zählen beispielsweise auch Dämmstoffe. Wir stellen Ihnen nachfolgend fünf ökologische Dämmstoffe vor, die beim Hausbau oder Sanierungsarbeiten zum Einsatz kommen können.

Was sind ökologische Dämmstoffe?

Ökologische Dämmstoffe sind Produkte, die aus nachwachsenden Rohstoffen oder auch aus Recyclingmaterial (z.B. Altpapier) hergestellt werden. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf eine geringe Umweltbelastung gelegt. Außerdem werden sie mit relativ wenig Energieaufwand hergestellt und lassen sich in der Regel ohne Probleme beseitigen und unter Umständen sogar wiederverwenden. Alternativ werden ökologische Dämmstoffe auch als natürliche bzw. nachhaltige Dämmstoffe, Naturdämmstoffe oder Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bezeichnet. Sie sind nicht nur gut für das allgemeine Klima, sondern zeichnen sich auch durch ein sehr gutes Raumklima aus. Allerdings sind ökologische Dämmstoffe meistens teurer als konventionelle Dämmstoffe. 

Wichtige Kennzahl – Wärmeleitfähigkeit

Dämmstoffe sollen ein Gebäude möglichst gut vor Hitze und Kälte schützen. Dazu wird die Wärmeleitfähigkeit – die Kennzahl, die angibt, wie viel Wärme durch den Dämmstoff nach außen dringt – gemessen. Sie wird als Wärmeleitstufe (WLs) in Watt pro Meter und Kelvin (W/mK) ausgewiesen. Je niedriger diese Wärmeleitstufe ist, desto dünner kann eine Dämmschicht sein. Im Allgemeinen sind die Wärmeleitfähigkeitswerte von ökologischen Dämmstoffen etwas höher als die von konventionellen Materialien. Das hat zur Folge, dass die dämmende Wirkung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen etwas geringer ist. Dies kann jedoch in den meisten Fällen durch eine dickere Dämmstoffschicht ausgeglichen werden.

Anwendungsbereiche

Ökologische Dämmstoffe können nicht in allen Bereichen verwendet werden. So ist deren Anwendung beispielsweise bei der sogenannten Perimeterdämmung nicht möglich. Dabei handelt es sich um die Isolierung „erdberührter Bauteile von Gebäuden an ihrer Außenseite“, die sich zum Beispiel unterhalb der Bodenplatte eines Hauses oder an der Außenwand einer im Erdreich befindlichen Kelleraußenwand befindet. Ökologische Dämmstoffe aus Naturfasern können hier nicht verwendet werden, weil sie nicht resilient genug gegenüber Feuchtigkeit und Druck sind. Auch auf Häusern mit Flachdächern können viele Naturdämmstoffe nicht verwendet werden, weil diese nicht zugelassen sind.

Ökologische Dämmstoffe zählen zu den Bestandteilen beim nachhaltigen Bauen I Foto: manfredrichter/Pixabay
Ökologische Dämmstoffe zählen zu den Bestandteilen beim nachhaltigen Bauen I Foto: manfredrichter/Pixabay

Ökologische Dämmstoffe kommen wie folgt zur Anwendung:

  • Innendämmung 
  • Dämmung der Außenfassade 
  • Dämmung der obersten Geschossdecke 
  • Boden- und Deckendämmung
  • Dachdämmung 

5 gängige ökologische Dämmstoffe 

Jeder Naturdämmstoff ist anders – in seinen Dämmeigenschaften, seinem „Feuchteverhalten“ oder bei den Brandschutzklassen. Außerdem unterscheiden sie sich auch darin, wie viel Energie für die Herstellung aufgewendet werden muss, wie es mit Schädlingen und Schimmelbefall aussieht oder wie gut sie sich kompostieren lassen. 

Ökologische Dämmstoffe gibt es in Form von Platten, Matten, Rollen oder Dämmfilz. Darüber hinaus werden sie als Schütt-, Einblas- und Stopfdämmstoffe zur Verfügung gestellt. Die Form, in welcher ein Dämmstoff geliefert wird, ist letztendlich vom Anwendungsbereich und vom Dämmmaterial abhängig.

Wir geben Ihnen nachfolgend einen Überblick über die gängigen ökologischen Dämmstoffe:

1. Zellulose

Bei Dämmstoffen aus Zellulose handelt es ich um Recyclingprodukte, denn sie werden aus Altpapier hergestellt. Sie zählen zu den am häufigsten verwendeten Naturdämmstoffen auf dem deutschen Markt und zeichnen sich durch gute Dämmeigenschaften sowie guten Schallschutz aus. Außerdem ist das Material ein idealer Hitzeschutz im Sommer. Schimmel und Schädlinge haben hier (fast) keine Chance. Allerdings ist Zellulose nicht kompostierbar (weil den verwendeten Fasern ursprünglich oft Borsalze als Brandschutzmittel zugesetzt wurden) und bei der Verarbeitung entsteht eine hohe Feinstaubbelastung.

Dieser ökologische Dämmstoff wird beispielsweise zur Dachdämmung zwischen den Sparren und für Innenwände verwendet, aber auch – bei Häusern in Holzrahmen- und Holztafelbauweise – für die Fassadendämmung. Für eine Dämmung mit Zellulose zahlen Sie als Materialkosten etwa 10 Euro pro Quadratmeter, wenn es sich um eine Einblasdämmung handelt, und rund 38 Euro pro Quadratmeter bei Lieferung in Form von Platten.

Die Wärmeleitfähigkeit von Zellulose liegt zwischen 0,038 und 0,042 W/mK.

2. Holzfasern

Auch Dämmstoffe aus Holzfasern sind für ihre guten Dämmeigenschaften bekannt und werden hauptsächlich aus den Resthölzern von Nadelbäumen hergestellt, deren Fasern besonders fest sind. Guter Schallschutz, Feuchtigkeitsregulierung und guter Hitzeschutz im Sommer sind weitere positive Eigenschaften. Allerdings wird relativ viel Energie benötigt, um die Platten herzustellen, und imprägnierte Platten (Brandschutzmittel) sind nur schwer kompostierbar.

Zum Einsatz kommt dieser ökologische Dämmstoff in Form von Platten für die Zwischen- oder Aufsparrendämmung von Dächern, die Dämmung von Dachböden oder in Wärmeverbundsystemen (WDVS). Da Holzfaserplatten in WDVS ohne eine zusätzliche Trägerschicht für den Dämmstoff auskommen, kann diese Art der Dämmung kostengünstiger sein als konventionelle WDVS. Darüber hinaus kann Holzfaser bei Holzrahmen- und Holztafelbauweise verwendet werden und eignet sich zudem als Einblasdämmung für Dächer, Dachböden und Wände. Für Holzfaserplatten sollten Sie mit Materialkosten in Höhe von 16 bis 45 Euro pro Quadratmeter rechnen. Als Einblasdämmung kostet der Quadratmeter Material zwischen 14 und 18 Euro pro Quadratmeter.

Die Wärmeleitfähigkeit von Holzfaser liegt zwischen 0,040 und 0,052 W/mK.

3. Holzwolle

Der Naturdämmstoff Holzwolle besteht aus Fichten- oder Kiefernholzspänen. Mit Hilfe eines mineralischen Bindemittels (z.B. Zement oder Magnesit) werden daraus feste und formstabile Dämmplatten gepresst. Außerdem ist Holzwolle auch als Einblasdämmung verfügbar. Eine der herausragendsten Eigenschaften dieses ökologischen Dämmstoffes ist seine schwere Entflammbarkeit. Holzwolle als Dämmstoff wird damit in Baustoffklasse A2 (nicht brennbar) bis B1 (schwer entflammbar) eingeordnet. Für diesen Dämmstoff gilt: Er ist ein guter Wärmespeicher und Schallschutz. Außerdem ist diese Art der Dämmung feuchtigkeitsabsorbierend, energiearm in der Herstellung und kann später einfach verbrannt werden, womit die Holzwolle dann zur Wärmeerzeugung beiträgt.

Produkte aus Holzwolle zählen zu den gängigen ökologischen Dämmstoffen in Deutschland I Foto: Riemer/Pixabay
Produkte aus Holzwolle zählen zu den gängigen ökologischen Dämmstoffen in Deutschland I Foto: Riemer/Pixabay

Zum Einsatz kommen Holzwolle-Platten im Mauerwerks- und Betonbau. Dort werden sie beispielsweise als Putzträger für Decken eingesetzt. Auch im Holzbau eignet sich dieser Dämmstoff als Putzträger im Innen- und Außenbereich. Dämmstoffplatten aus Holzwolle kosten zwischen 7 und 20 Euro pro Quadratmeter.

Die Wärmeleitfähigkeit von Holzwolle liegt in der Regel bei 0,090 W/mK und hat damit eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit als andere ökologische Dämmstoffe. Daher ist immer eine stärkere Dämmschicht notwendig.

4. Hanf

Hanf zählt zu den ökologischen Dämmstoffen, die über besonders gute Dämmeigenschaften verfügen. Zudem ist Hanf eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. In Deutschland dürfen Sorten, die keine berauschenden Inhaltsstoffe haben (THC-arme Sorten), seit 1996 angebaut werden. Zur Herstellung des natürlichen Isoliermaterials wird das Hanfstroh in Fasern und Schäben getrennt. Aus den Fasern werden Dämmmatten, Dämmvliese oder Stopfdämmung hergestellt und die verholzten Fasern zu festen Platten oder Schüttdämmstoffen.

Das natürliche Material ist ein guter Hitzeschutz, feuchtigkeitsregulierend und schafft ein gutes Raumklima. Außerdem hat Hanf gut Schallschutzeigenschaften und ist resistent gegen Schädlinge sowie Schimmel. Es kann allerdings vorkommen, dass sich Nagetiere von diesem Naturdämmstoff angezogen fühlen. Das Material ist nur vollständig kompostierbar, wenn keine Zusatzstoffe (beispielsweise Brandschutzmittel) enthalten sind. 

Ökologische Dämmstoffe aus Hanf können zur Dämmung von Dächern (Zwischen- und Untersparrendämmung) und zur Innendämmung verwendet werden. Außerdem eignet sich Stopfhanf für Hohlräume sowie Hanfschüttungen für Fußboden und Decke. Die Produkte aus diesem Material kosten – abhängig von Art und Dicke – zwischen 10 und 30 Euro pro Quadratmeter. Kommen Einblas- und/oder Schüttdämmstoff aus Hanf zum Einsatz, fallen 80 bis 200 Euro pro Kubikmeter an.

Die Wärmeleitfähigkeit von Hanf liegt zwischen 0,039 und 0,047 W/mK.

5. Flachs

Flachs ist ein Rohstoff, der schon in der Jungsteinzeit bekannt war, und aus dem bis heute Kleidung hergestellt wird (Leinen). Er eignet sich darüber hinaus sehr gut als natürlicher Dämmstoff. Um Dämmstoffmatten und -platten sowie Vliese, Schüttgut, Stopfwolle oder Einblasdämmung herzustellen, werden die Kurzfasern der Flachspflanze verwendet. Während bei Dämmplatten unter Umständen Bindemittel, Stützfasern oder Brandschutzmittel zum Einsatz kommen, gibt es die anderen Dämmstoffvarianten auch ohne Zusatzstoffe.

Gute Dämmeigenschaften, Formbeständigkeit, guter Schallschutz und Feuchtigkeitsregulierung zählen zu den Vorteilen dieses ökologischen Dämmstoffes. Allerdings sind die Anwendungsmöglichkeiten eingeschränkt und es kann passieren, dass sich Nagetiere in diesem Dämmstoff ein Zuhause schaffen. 

Flachs ist ein Rohstoff, der seit Jahrtausenden bekannt ist. Als ökologischer Dämmstoff kommt er hauptsächlich beim Innenausbau zum Einsatz I Foto: suju-toto/Pixabay
Flachs ist ein Rohstoff, der seit Jahrtausenden bekannt ist. Als ökologischer Dämmstoff kommt er hauptsächlich beim Innenausbau zum Einsatz I Foto: suju-toto/Pixabay

Ökologische Dämmstoffe aus Flachs werden hauptsächlich im Innenbereich verwendet – für Wand-, Decken- und Dachdämmung. Außerdem können mit Stopfwolle Fenster und Türen abgedichtet werden, und im Fußbodenbereich kommen Flachsstreifen, Vliese und Schüttgut zum Einsatz. Bei Flachsplatten müssen Sie mit Materialkosten in Höhe von 8 bis 50 Euro pro Quadratmeter rechnen (abhängig von der Dicke und Dämmwirkung der Platten). Die anderen Varianten des Dämmstoffes sind bereits ab 5 Euro pro Quadratmeter verfügbar.

Die Wärmeleitfähigkeit von Flachs liegt zwischen 0,036 und 0,040 W/mK.

Weitere ökologische Dämmstoffe

Mit den vorgenannten Naturdämmstoffen haben wir Ihnen die in Deutschland gängigsten Dämmmaterialien vorgestellt. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weitere Rohstoffe, aus denen ökologische Dämmstoffe hergestellt werden. Dazu zählen beispielsweise:

  • Jute
  • Kork
  • Schafwolle
  • Seegras
  • Stroh
  • Holzspäne
  • Schilf
  • Wiesengras-Zellulose
  • Kokos

Fazit

Wir haben in den letzten Jahren ein steigendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz entwickelt, das inzwischen auch zu ökologischen Bautrends geführt hat. Ressourcenschonung und Reduzierung des Energieverbrauchs sind erreichbare Ziele, um so unsere Umwelt möglichst wenig zu belasten. So ist beispielsweise der Einsatz von ökologischen Dämmstoffen bei der Sanierung oder beim Neubau eines Hauses relativ einfach umzusetzen und nicht zwangsläufig sehr viel teurer als eine konventionelle Dämmung. Lassen Sie sich in Ruhe von einer Fachperson beraten und entscheiden Sie dann, ob und welche Naturdämmstoffe für Ihr Projekt in Frage kommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie können auch mögen