Der Bauerngarten – Nostalgie und jede Menge Vielfalt I Foto: congerdesign/Pixabay

Der Bauerngarten – Nostalgie und jede Menge Vielfalt

Nach der Gartensaison ist bekanntlich vor der Gartensaison! Wenn Sie im nächsten Jahr Ihren Garten neugestalten möchten oder überhaupt erst anlegen wollen, dann ist es durchaus sinnvoll, bereits jetzt darüber nachzudenken und ggf. mit den ersten Arbeiten zu beginnen. Wie wäre es beispielsweise mit einem Bauerngarten? In der Welt der Gartenkunst ist er ein ganz besonderes Juwel, denn ein solcher Garten zeichnet sich durch seine rustikale Schönheit, die reiche Vielfalt an Pflanzen und den Charme vergangener Zeiten aus. Doch was genau versteht man unter einem Bauerngarten? Welche Pflanzen eignen sich für die Gestaltung? Wann sollte mit dem Anlegen begonnen werden und für wen ist ein Bauerngarten geeignet?

Was ist ein Bauerngarten?

Ein Bauerngarten ist ein eher traditioneller Gartenstil, der seine Wurzeln in den ländlichen Regionen hat. Er ist auch als Nutzgarten oder Cottagegarten bekannt. Ursprünglich wurden solche Gärten hauptsächlich von Bauern und deren Familien angelegt. Sie dienten sowohl ästhetischen als auch praktischen Zwecken. In der Regel zeichnet sich ein Bauerngarten durch folgende Merkmale aus:

Im Bauerngarten ist Pflanzenvielfalt angesagt I Foto: manfredrichter/Pixabay
Im Bauerngarten ist Pflanzenvielfalt angesagt I Foto: manfredrichter/Pixabay
  1. Natürliche Gestaltung: Ein Bauerngarten ist oft unregelmäßig in seiner Form und erinnert an natürliche Landschaften. Strukturierte Beete und saubere Linien sind weniger wichtig als ein authentischer und ungezwungener Stil.
  2. Mischung von vielen Pflanzen: Vielfalt ist ein Schlüsselmerkmal dieser Gartenart. Hier finden sich Blumen, Gemüse, Obstbäume und Kräuter oft in harmonischer Koexistenz. Dabei werden die Pflanzen häufig sowohl nach ästhetischen (Blumen, Ziersträucher) als auch nach praktischen Zwecken (Gemüse, Obst) ausgewählt.
  3. Rustikale Elemente: Fast jeder Bauerngarten ist reich an rustikalen Elementen. Dazu zählen neben Zäunen und Steinmauern auch Wege aus Kies oder unregelmäßige Platten sowie Gartenmöbeln, die dem Garten eine nostalgische und romantische Note verleihen.
  4. Saisonale Veränderungen: Ein Bauerngarten blüht üppig und das oft das ganze Jahr über – die passende Pflanzenauswahl und -anordnung sorgt dafür, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht oder geerntet werden kann.
  5. Weniger Pflegebedarf: Im Vergleich zu anderen Gartenstilen wie beispielsweise der klassische Ziergarten erfordert ein Bauerngarten oftmals etwas weniger Pflege. Das entspricht natürlich so unter Umständen nicht ganz der Wahrheit. Auch ein romantischer, üppiger und vielleicht etwas „unordentlicherer“ Garten muss gepflegt werden. Aber das eine oder andere Unkräutlein darf sicher auch mal stehen bleiben …

Auch wenn eine Wasserquelle wie beispielsweise ein Brunnen, ein Teich oder ein System, mit dem Sie Regenwasser auffangen, nicht unbedingt zu den „Must haves“ in einem Bauerngarten zählt, ist es doch eine sehr sinnvolle und praktische Ergänzung. Und was gibt es Entspannenderes als an einem lauen Sommerabend am Teich zu sitzen und sich an der bunten Blütenvielfalt in Ihrem Garten zu erfreuen?

Welche Pflanzen eignen sich für einen Bauerngarten?

Ein Bauerngarten ist nur so gut wie die Pflanzen, die ihn bevölkern. Die Auswahl der richtigen Pflanzen ist entscheidend, um den authentischen Charakter eines solchen Gartens zu schaffen. Wir empfehlen folgende Pflanzen:

Stauden gehören unbedingt in einen Bauerngarten I Foto: steinchen/Pixabay
Stauden gehören unbedingt in einen Bauerngarten I Foto: steinchen/Pixabay
  • Stauden: An Stauden führt in einem Bauerngarten kein Weg vorbei. Dazu zählen beispielsweide Rosen, Lilien, Rittersporn und Phlox. Sie alle blühen jährlich wieder und erfordern wenig Pflege.
  • Gemüse und Kräuter: Tomaten, Gurken, Zucchini und Karotten aus dem eigenen Garten schmecken nicht nur besonders gut, sondern gedeihen in der Regel auch prächtig bei uns. Und damit das leckere Gemüse im Geschmack abgerundet werden kann, ziehen Sie mit Basilikum, Thymian, Petersilie und Schnittlauch die passenden Gewürze.
  • Obstbäume und Beerensträucher: Obst ist gesund und schmeckt gut. Pflanzen Sie Apfel-, Birnen- und/oder Kirschbäume sowie Himbeeren, Johannisbeeren oder Stachelbeeren. Die Früchte sind frisch vom Baum bzw. Strauch besonders lecker und lassen sich hervorragend weiterverarbeiten.
  • Einjährige Blumen: Sonnenblumen, Ringelblumen und Zinnien sorgen für bunte Akzente in Ihrem Bauerngarten und eignen sich gut als Schnittblumen.
  • Kletterpflanzen: Rankende Pflanzen wie Clematis, Weinreben sowie Efeu können Zäune, Wände und Gartenhäuschen schmücken.
  • Hecken und Büsche: Für strukturierte Grenzen und Privatsphäre in Ihrem Bauerngarten sorgen Hecken aus Buchsbaum, Liguster oder auch duftende Rosenbüsche.
  • Wildblumen: Holen Sie sich mit Mohnblumen, Kornblumen und Margeriten einen Hauch von Wildnis in Ihren Garten. Diese Blumen sehen nicht nur wunderschön aus, sondern sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten.

Natürlich hängt die tatsächliche Auswahl der Pflanzen für einen Garten auch von den klimatischen Bedingungen vor Ort und Ihren persönlichen Vorlieben ab. Denken Sie jedoch immer daran, dass sich ein Bauerngarten durch Vielfalt und Fülle von Pflanzen auszeichnet.

Wann ist die beste Zeit, um einen Bauerngarten anzulegen?

Fast überall ist der Frühling die beste Jahreszeit, um mit der Anlage eines Bauerngartens zu beginnen. Zu dieser Jahreszeit können Sie fast alle Pflanzen in den Boden setzen, und es ist genug Zeit für sie, Wurzeln zu schlagen, bevor der Sommer kommt. 

Der Herbst ist eine gute Zeit, um Stauden, Obstbäume und Beerensträucher zu pflanzen. Dann ist der Boden oft noch warm, und die Pflanzen haben Zeit, sich vor dem Winter zu etablieren. Außerdem können Sie jetzt die Vorbereitungen für die kommende Gartensaison treffen. Dazu gehört beispielsweise das Mulchen der Beete und das Einlagern von Gemüseernten.

Wenn Sie sich unsicher sind, welche Arbeiten wann erledigt werden sollten, informieren sich in lokalen Gärtnereien oder Gartenzentren.

Für wen eignet sich ein Bauerngarten?

Der Bauerngarten - Pflanzenvielfalt und ganz viel Nostalgie beispielsweise mit einer alten Gießkanne I Foto: RitaE/Pixabay
Der Bauerngarten – Pflanzenvielfalt und ganz viel Nostalgie beispielsweise mit einer alten Gießkanne I Foto: RitaE/Pixabay

Ein Bauerngarten ist für jeden geeignet, der die Schönheit der Natur, den Charme des Landlebens und die Freude am Gärtnern schätzt. Da bei diesem Gartenstil auch immer der Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern eine wichtige Rolle spielt, ist er genau das Richtige für Sie, wenn Sie sich teilweise selbstversorgen möchten. Außerdem ziehen Bauerngärten oft eine Vielzahl von Insekten und Vögeln an, sodass eine Oase der Artenvielfalt entsteht. So können Sie Ihre Kinder ganz unkompliziert die Natur erleben und lernen darüber hinaus auch, wie Lebensmittel angebaut werden und was es bedeutet, sich gesund und nachhaltig zu ernähren.

Wie viel Platz wird für einen Bauerngarten benötigt?

Der Platzbedarf für diese Art Garten ist von Ihren individuellen Bedürfnissen und vom verfügbaren Raum abhängig. Auch wenn der klassische Bauerngarten durchaus groß und weitläufig ist, benötigen Sie nicht zwangsläufig ein riesiges Gelände, um Ihre Pläne umzusetzen.

Selbst auf kleinen Grundstücken oder in Stadtwohnungen kann ein Bauerngarten gedeihen. Vertikales Gärtnern, Hochbeete und Kübelgärten sind ausgezeichnete Möglichkeiten, um begrenzten Raum entsprechend zu nutzen. Romantische Kieswege, Zäune und Hecken haben hier dann allerdings keinen Platz. Auf großen Landgrundstücken sieht die Sache dann schon ganz anders aus: Hier können Bauerngärten im ursprünglichen Sinn und in all ihrer Pracht gedeihen – von breiten Beeten über Obstbäume und Blumenwiesen bis hin zu Tierhaltung.

Die wichtigste Überlegung ist die Art der Pflanzen, die Sie anbauen möchten und wie Sie den Ihnen zur Verfügung stehenden Raum möglichst effizient nutzen. Ein Bauerngarten kann in (fast) jeden verfügbaren Raum integriert werden, solange er Sonnenlicht erhält, um die Pflanzen zu versorgen. Außerdem ist es wichtig, die Bodenqualität zu berücksichtigen und ggf. entsprechende Verbesserungen vorzunehmen.

Grundsätzlich ist dieser Gartenstil äußert flexibel und anpassungsfähig, wobei die Größe des verfügbaren Raums nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Mit kreativer Planung und der richtigen Auswahl der Pflanzen kann ein Bauerngarten auf fast jedem Grundstück wachsen und gedeihen.

Fazit

Ein Bauerngarten ist eine zeitlose Oase der Nostalgie und Vielfalt. Mit seiner natürlichen Gestaltung, einer Fülle von Pflanzen und einem rustikalen Charme fasziniert er jede Gartenliebhaberin und jeden Gartenliebhaber. In einer Welt, die oft von Hektik und immer weiter fortschreitenden Digitalisierung geprägt ist, bietet der Bauerngarten einen Rückzugsort, in dem Sie sich mit der Natur verbinden und die Schönheit genießen können. Egal, ob Sie einen großen Landgarten, einen weitläufigen Balkon oder einen kleinen städtischen Hinterhof haben. 

Online und im stationären Buchhandel gibt es zahlreichen Bücher zu diesem Thema, von denen Sie sich für Ihren Traum-Bauerngarten inspirieren lassen können. Wir wäre es beispielsweise mit „Der Traum vom Bauerngarten“ von Ulrike Schwab, Jutta Schneider und Michael Will. Das Buch ist 2013 im Thorbecke Verlag erschienen und kostet 26 Euro.

MZU

Spezialexpertise in den Bereichen Tourismus und Hospitality bringt sie Themen rund um Architektur, Bauen, Wohnen und Leben textlich auf den Punkt.

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