Moasure verwandelt Ihr Handy zum Messgerät

Das Vermessen von Flächen gestaltet sich manchmal selbst für Profis als herausfordernd. Insbesondere solche Flächen, die mehreckig, uneben sind und/oder unterschiedliche Höhen aufweisen, können mit konventionellen Messgeräten nur sehr aufwendig oder ausschließlich von mindestens zwei Personen vermessen werden. An exakt diesen Punkten setzt das bewegungsbasierte Messgerät Moasure an: Mit Moasure ist seit 2019 ein innovatives Messgerät auf dem Markt, das für die präzise Vermessung eine moderne Bewegungs- und Sensortechnologie nutzt und lediglich von einer Person bedient wird. Dadurch ermöglicht es ein kinderleichtes Messen von Entfernungen, Flächen und Volumina im Raum oder in Freiflächen. Zusätzlich machen die Kompaktheit und die Benutzerfreundlichkeit Moasure zu einer praktischen Alternative gegenüber traditionellen Messinstrumenten. Wir haben dieses spezielle Messgerät unter die Lupe genommen und alles Wissenswerte für Sie zusammengefasst.

Konventionelle Vermessung von Flächen. Bild: Copyright Envato Elements

Moasure im Detail

Sicherlich haben Sie einmal Personen gesehen, meist in grell farbigen Westen oder Jacken gekleidet, die meistens zu zweit auftreten, um im Gelände Vermessungen vorzunehmen. Bei dieser Messtechnik positioniert sich eine Person mitsamt einem Stab an einem Fixpunkt, den die zweite Person mithilfe eines Lasermessgeräts auf einem Dreibein anpeilt. 

Moasure setzt – anders als konventionelle Messgeräten oder Aufmaß-Apps – nicht auf Lasermesstechnik, GPS oder AR. Stattdessen wirbt der Hersteller damit, dass Moasure “die gleichen Technologien, die auch in Raketenleitsystemen verwendet werden”, benutzt und nicht auf GPS oder AR setzt. Diese Messtechnik basiert auf einer Kombination aus Beschleunigungsmesser und Gyroskop, das sich in komplexen Umgebungen besonders bewährt. Denn mit dieser Technologie, weiß Moasure, wo es sich im 3D-Raum befindet – erfasst beim Vermessen die X-, Y- und Z-Daten, um es in einem Messdiagramm oder 3D-Modell anschließend anzuzeigen.

Kostenpunkt und Lieferumfang

Auf der Herstellerseite werden aktuell zwei Modelle angeboten: Das Moasure 2 und das Moasure 2 Pro. Die Kosten für Ersteres belaufen sich auf 649,00 EUR zzgl. MwSt. Die Pro-Version kostet 829,00 EUR zzgl. MwSt. Es fallen weder weitere monatliche Nutzungsgebühren noch zusätzliche Download- oder Upgrade-Kosten für die Moasure-App an. Genutzt wird die App als Bedienung des Messgeräts und zur Darstellung und Weiterverarbeitung der Messdaten.

Im Lieferumfang von Moasure befindet sich zunächst das Messgerät an sich, Moasure 2. Dieses 6 × 6 Zentimeter große und knapp 2 Zentimeter dicke Messgerät passt problemlos in eine Hand und enthält die patentierte Sensortechnik.

In den Moasure-Stick, einer handlichen Teleskopstange mit zwei Halterungsvorrichtungen und weiterer Komponente im Lieferumfang, wird in die untere Halterung das Messgerät Moasure 2 eingeklemmt. In die obere Halterung wird das Handy des Benutzers oder der Benutzerin angebracht, auf dem die kostenlose Moasure-App zuvor installiert wurde. Über Bluetooth verbindet sich das Handy mit dem Messgerät, um die Messdaten zu übermitteln. Diese werden auf der App unmittelbar in dynamische Grafiken umgewandelt, die sich weiter bearbeiten, speichern oder exportieren lassen.

Messgerät Moasure ONE (inklusive Transporttasche) und Moasure-Stick. Bild: Copyright Nathalie Pfeiffer

Ferner sind noch ein USB-C-Ladekabel, die Moasure-Aufbewahrungstasche zum Verwahren des kleinen Messgeräts und die Moasure-Transporttasche, um Moasure 2 samt Stick bequem mitzunehmen, im Lieferumfang enthalten.

Wie funktioniert dieses Messgerät?

Sobald das Moasure 2 aufgeladen ist, kann es direkt losgehen mit der Vermessung. Hierzu stehen zwei Anwendungs-Optionen zur Auswahl: Entweder nur mit dem kleinen Apparat oder aber, wie bereits beschrieben, mit dem Moasure-Stick. In beiden Fällen wird Moasure aktiviert, indem das Messgerät flach auf den Boden bzw. eine Oberfläche abgestellt oder auf den Handteller abgelegt und anschließend zweimal auf den grünen Kreis (= Puls-Schaltfläche) auf der Oberseite des Geräts getippt wird. Die Aktivierung wird durch das Aufleuchten einer grünen Kontrolllampe bestätigt.

Messung mit Moasure Schritt für Schritt

Die spitze, rechtwinklige Ecke des Geräts dient als Referenzpunkt. Folglich wird Moasure mit der Spitze am Startpunkt als auch bei jedem weiteren Referenzpunkt ausgerichtet. Begonnen wird mit der Vermessung, indem das Messgerät am Startpunkt an der Wand an- oder wahlweise auf dem Boden abgelegt wird, bis das grüne Licht wieder erscheint. Als Nächstes hebt der/die Benutzer:in das Messgerät wieder leicht an und läuft damit zügig los.

Das Gerät muss innerhalb einer Zeitspanne von sechs bis maximal acht Sekunden wieder abgesetzt werden, unabhängig davon, ob etwa die nächste Raumecke oder Wendepunkt schon erreicht wurde oder nicht. Dieses Vorgehen wird so oft wiederholt, bis beispielsweise alle Wände eines Raumes oder wahlweise der Umriss einer freien Fläche abgelaufen wurde und ggf. der Startpunkt wieder erreicht wird. Zum Schluss wird Moasure wieder abgelegt und kurz abgewartet, bis die Kontrollleuchte von Rot zu Grün wechselt.

Bei der Nutzung mit der Teleskopstange empfiehlt der Hersteller den Moasure-Stick senkrecht zum Boden und einhändig zwischen Daumen sowie Mittel- und Ringfinger zu halten. Das weitere Vorgehen ist nahezu identisch mit der Verwendung ohne Moasure-Stick: Statt Moasure 2 direkt abzulegen, wir jedoch der untere, flache Teil des Sticks auf dem Boden kurz abgesetzt. Auch hier dient die hervorstehende, spitze Ecke des Messgeräts als Referenzpunkt.

Durch die regelmäßig eingelegten Pausen entsteht eine lange Kette an Messdaten, auch Pfade genannt, anhand derer Moasure seinen unschlagbaren Vorteil ausspielt. Das Messgerät erkennt automatisch, ob es gerade, eckige, geschwungene oder eine ansteigende oder abfallende Strecken sind. Es sammelt durch die Messung alle relevanten Angaben, die später in der App oder durch Exportieren am Rechner im CAD-Programm ausgewertet werden können.

Auf YouTube bietet der Hersteller das Tutorial Erste Schritte mit Moasure an, anhand dessen Schritt für Schritt das Einrichten, das Aufmessen an sich und weitere Grundlagen gezeigt werden. In der App findet der/die Benutzer:in zusätzlich ein Benutzerhandbuch.

Anwendungsgebiete von Moasure

Bedingt durch die leichte Handhabung und das kleine Packmaß eignet sich Moasure für vielseitige Anwendungen. Es dient nicht nur für die professionelle Nutzung, wie durch Handwerker:innen, Landschafts- und Gartenplaner:innen, Architekten/Architektinnen und Ingenieure/Ingenieurinnen, die von Berufs wegen präzise und zuverlässige Messungen benötigen. Es erleichtert auch Privatpersonen das Vermessen von Flächen, Umrissen und Volumina.

Folgende Anwendungsgebiete sind erprobt und möglich:

  1. Aufmaß für Gartenlandschaftsplanung, für die Errichtung von Spiel- oder Sportplätze, oder für die Gestaltung anderer freier Flächen
  2. Topografische Kartierung mit Erfassung komplexer Geländemodelle
  3. Innenraum-Aufmaß für Materialberechnung bei Renovierungs-, Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen
  4. Innenraum-Aufmaß für die Wohnflächenberechnung eines Objekts u. v. m.

Vor- Und Nachteile von Moasure

Vorteile

  • präzises Messen in dreidimensionalen Räumen
  • zeit- und kostensparend, da weder eine weitere Person noch zusätzliches Equipment benötigt wird
  • vielseitige Anwendungsgebiete und einfach Handhabung
  • anders als Lasermesstechnik absolut witterungsunabhängig
  • benutzerfreundliche App mit Funktion zur unkomplizierten Berechnung von Flächen und Volumen

Nachteile

  • funktioniert nur mithilfe eines Handys, das den Mindestanforderungen für die Moasure App entsprechen muss
  • bedingt ggf. etwas Übung am Anfang der Nutzung
  • die Fehlermarge von Moasure 2 liegt bei +/- 0,5 % und von Moasure 2 Pro bei +/- 0,5 % laut Hersteller
  • relativ hohe Anschaffungskosten für Privatpersonen

Fazit

Zugegeben, die Nutzung muss zunächst ein paar Male geübt werden. Aber grundsätzlich kann zügig mit der tatsächlichen Messung begonnen werden. Insgesamt ist die Anwendung des Geräts sehr intuitiv gestaltet. Sowohl im Video-Tutorial, als auch in der App werden die ersten Schritte der Anwendung verständlich und genau erklärt. Dem gegenüber stehen die relativ hohen Kosten, die für Privatpersonen eher ein Knackpunkt sein könnten, als für gewerbliche Nutzer:innen. Andererseits erlaubt Moasure, wie jedoch fast alle hochwertigen Messgeräte, die Bearbeitung und das Exportieren in CAD-Programme. Unschlagbar ist das Messgerät jedoch hinsichtlich der Zeitersparnis, um komplexe Flächen mit oder ohne Höhenprofil zu vermessen. Und letztlich überzeugt es durch die einfache Anwendung.

NPF

Nathalie Pfeiffer ist Bautischlerin und Bauingenieurin. Nach über 18 Jahren Arbeitserfahrung in diesen Berufen hat sie Hammer und Bauhelm gegen die Tastatur eingetauscht, um als Fachjournalistin über architektonische, bautechnische und handwerkliche Themen zu schreiben. 

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