Der Duft von Holz, die rustikale Optik und das Gefühl von Ursprünglichkeit – ein Blockhaus übt auf viele Menschen eine besondere Faszination aus. Auf Sie auch? Ob als gemütliches Gartenhaus, Wochenenddomizil im Grünen oder sogar als dauerhaft bewohnbares Heim: Die Bauform aus massivem Holz steht für Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Handwerkskunst. Wenn Sie sich den Traum vom eigenen Blockhaus erfüllen möchten, stehen Sie vermutlich schnell vor einer grundlegenden Frage: Selber bauen oder bauen lassen?
Beide Wege haben ihren Reiz – und (leider auch) ihre Tücken. Wenn Sie selbst Hand anlegen, sparen Sie unter Umständen Geld und sammeln wertvolle (Bau-)Erfahrungen. Doch es braucht Zeit, Know-how und das richtige Werkzeug. Geben Sie Ihr Bauprojekt hingegen in professionelle Hände, können Sie auf Fachkompetenz und Planungssicherheit setzen – müssen dafür aber tiefer in die Tasche greifen.
Inhaltsverzeichnis
- Woher kommen Blockhäuser? Ein Blick in die Geschichte
- Nachhaltigkeit und Ökologie: Wie umweltfreundlich ist ein Blockhaus?
- Blockhaus selber bauen – was spricht dafür?
- Material und Bauweise – das sollten Sie wissen
- Blockhaus als Wohnhaus – baurechtliche Rahmenbedingungen
- Blockhaus selber bauen – Werkzeug, Zeit und Budget
- Blockhaus vom Profi bauen lassen – die Vorteile auf einen Blick
- Fertige Bausätze als Kompromisslösung?
- Wohnqualität im Blockhaus – Innenausbau und Komfort
- Versicherung und Werterhalt
- Pflege und Instandhaltung von Holzhäusern
- Fazit
Wir beleuchten nachfolgend beide Optionen mit ihren jeweiligen Vorteilen und Herausforderungen und geben Ihnen praktische Tipps zur Planung.
Woher kommen Blockhäuser? Ein Blick in die Geschichte
Blockhäuser gehören zu den ältesten bekannten Holzbauformen der Menschheitsgeschichte. Ihren Ursprung haben sie vor allem in Nordeuropa, insbesondere in Skandinavien und Russland, wo Holz durch dichte Wälder reichlich verfügbar war und das raue Klima robuste, wärmedämmende Bauweisen erforderte. Bereits vor über 1.000 Jahren nutzten die Menschen Rundholzstämme, die sie horizontal aufeinanderschichteten. Die Ecken wurden mit einfachen, aber stabilen Verbindungen wie der sogenannten Blockhaus-Eckverkämmung fixiert – eine Technik, die bis heute Verwendung findet.

Mit der Besiedlung Nordamerikas durch europäische Einwanderer – vor allem durch skandinavische und deutsche Siedler – fand die Bauweise im 17. Jahrhundert auch dort weite Verbreitung. Die sogenannte „Pioneer Cabin“ wurde zu einem Symbol für Unabhängigkeit und Selbstversorgung.
Heute verbinden viele Menschen das Blockhaus mit einem naturnahen Lebensstil, handwerklicher Qualität und einem Hauch von Abenteuer. Die alte Technik wurde im Laufe der Zeit durch moderne Werkzeuge, Dämmstoffe und Konstruktionen weiterentwickelt – doch der rustikale Charme ist geblieben.
Nachhaltigkeit und Ökologie: Wie umweltfreundlich ist ein Blockhaus?
Ein Blockhaus ist nicht nur ein architektonisches Statement, sondern oft auch eine bewusste Entscheidung für Nachhaltigkeit. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff mit einer hervorragenden CO₂-Bilanz – vor allem, wenn es aus regionaler oder zertifizierter Forstwirtschaft stammt. Wenn Sie auf unbehandeltes Vollholz oder FSC-/PEFC-zertifiziertes Holz setzen, schonen Sie Ressourcen und vermeiden Schadstoffe. Wichtig ist außerdem eine ökologische Dämmung (z. B. aus Holzfaser oder Schafwolle) und eine energieeffiziente Haustechnik.

Nicht jede Holzart ist gleich umweltfreundlich. Die Nachhaltigkeit hängt von Faktoren wie Wachstumsgeschwindigkeit, regionaler Verfügbarkeit und Verarbeitung ab. Empfehlenswert können beispielsweise folgende Holzsorten sein:
- Fichte – schnell wachsend, regional verfügbar, vielseitig einsetzbar
- Kiefer – etwas robuster als Fichte, gut behandelbar, aus nachhaltiger Forstwirtschaft
- Lärche – sehr witterungsbeständig, auch unbehandelt im Außenbereich einsetzbar
- Douglasie – dauerhaft, tragfähig und harzarm, aus europäischem Anbau erhältlich
- Zeder (z. B. Western Red Cedar) – exzellent in Langlebigkeit und Schädlingsresistenz, aber nur nachhaltig, wenn FSC-zertifiziert und möglichst aus regionalem Anbau
Wenn Sie ein besonders nachhaltiges Blockhaus bauen möchten, achten Sie auf kurze Transportwege und möglichst naturbelassene Materialien ohne chemische Behandlung. Blockhäuser sind langlebig, gut recycelbar und speichern CO₂ – ein echter Pluspunkt gegenüber vielen modernen Baustoffen.
Blockhaus selber bauen – was spricht dafür?
Ganz klar – insbesondere, wenn Sie handwerklich begabt sind – der Eigenbau eines Blockhauses ist äußerst reizvoll. Ob Sie sich tatsächlich zutrauen, ein solches Haus oder eine solche Hüttel selber zu bauen, ist sicher auch davon abhängig, welche Art von Gebäude Sie überhaupt planen. Ein einfaches Gartenhaus, ein hübsches Spielhaus für Kinder oder eine Blockhütte für den Hund sind unter Umständen einfacher zu planen, leichter zu errichten und verzeihen auch den einen oder anderen (handwerklichen) Fehler. Bei einem geräumigen Wohnhaus sieht die Sache dann doch etwas anders aus.

Ein großer Vorteil beim Eigenbau liegt natürlich in der Kostenkontrolle: Wer viel Eigenleistung einbringt, kann Handwerkerkosten sparen. Darüber hinaus können Sie sich so handwerklich auch weiterentwickeln. Es gibt zahlreiche Anleitungen, Bausätze und Online-Workshops, die Sie bei Ihrem Bauprojekt unterstützen können. Allerdings sollten Sie den (Zeit-)Aufwand nicht unterschätzen. Und ohne fundierte Kenntnisse in Statik, Holzverarbeitung und Bauplanung kann der Traum – auch der von einem einfachen Blockhaus im Garten – schnell zur Frustquelle werden.
Unser Tipp: Nehmen Sie sich vor der Planung ausreichend Zeit, um realistisch einzuschätzen, inwieweit Sie über die Fähigkeiten und das Durchhaltevermögen verfügen, um Ihr Heimwerkerprojekt umzusetzen.
Material und Bauweise – das sollten Sie wissen
Blockhaus ist nicht gleich Blockhaus. Je nach Wunsch und Budget kommen unterschiedliche Holzarten und Bauweisen infrage. Dazu zählen beispielsweise:
- Rundbohlen: Naturbelassen und rustikal, ideal für traditionelle Optik
- Vierkantbohlen/Kantholz: Modernere Optik, einfachere Verarbeitung
- Massivholz vs. Leimholz: Unterschied in Stabilität, Formbeständigkeit und Preis
Entscheidend sind auch das Fundament (z. B. Punkt- oder Plattenfundament), die Dachform (Sattel-, Pult- oder Flachdach) und die Dämmung, insbesondere wenn das Haus als Wohnhaus ganzjährig genutzt werden soll.
Blockhaus als Wohnhaus – baurechtliche Rahmenbedingungen

Ihr Traumhaus ist ein uriges Blockhaus mit umlaufender Holzveranda und einem großen Bauerngarten? Das hört sich toll an. Aber: Nicht jede idyllische Idee lässt sich ohne Weiteres umsetzen. Denn auch ein Wohnhaus aus Holz unterliegt denselben Anforderungen wie jedes andere Gebäude auch. In der Regel greifen in den meisten Wohngebieten örtliche Bebauungspläne und Gestaltungssatzungen. Diese legen fest, welche Bauformen, Materialien und Dachformen zulässig sind. In manchen Orten können Fassaden aus Naturholz unerwünscht sein, wenn sie nicht zum gewachsenen Ortsbild passen. Auch farbliche Vorgaben oder die Gestaltung der Fenster und Türen können geregelt sein.
Unabhängig davon, ob Sie Ihr Blockhaus selber bauen oder aber bauen lassen, Sie benötigen immer eine ganze Reihe von Dokumenten und Genehmigungen. Dazu zählen beispielsweise:
- Eine vollständige Baugenehmigung mit allen notwendigen Unterlagen
- Einen genehmigten Bauplan inklusive bemaßten Grundriss, Lageplan und Schnitte
- Einen Energieausweis, da auch Blockhäuser den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entsprechen müssen
- Nachweise zur Standsicherheit (Statik) und ggf. zum Schallschutz und Brandschutz
- Je nach Lage: eine Entwässerungsgenehmigung und Anschlussgenehmigung für Strom, Wasser und Abwasser
Bereiten Sie sich in Ruhe auf Ihr Projekt vor. Nachfolgende Schritte helfen Ihnen dabei vielleicht:
- Kontaktieren Sie frühzeitig das für Sie zuständige Bauamt und klären Sie, ob der Bau eines Blockhauses als Wohnhaus an Ihrem Wunsch-Standort grundsätzlich erlaubt ist.
- Binden Sie einen erfahrenen Architekten/eine erfahrene Architektin oder einen Holzbau-Spezialistin/eine Holzbau-Spezialistin ein, auch wenn Sie das Blockhaus selber bauen werden. Diese Fachpersonen helfen Ihnen bei der rechtssicheren Planung und kennen die regionalen Anforderungen.
- Bereiten Sie alle Unterlagen sorgfältig vor. Das vermeidet Zeitverzögerungen und unnötige Rückfragen.
Blockhaus selber bauen – Werkzeug, Zeit und Budget

Der Selbstbau eines Blockhauses benötigt nicht nur (viel) Zeit, sondern auch geeignetes Werkzeug: Kettensäge, Hobel, Bohrer, Schraubzwingen und mehr. Sie müssen all diese Werkzeuge nicht zwangsläufig kaufen. Viele dieser Geräte lassen sich mieten. Das kann Ihren Geldbeutel erheblich schonen.
Wichtig ist eine realistische Zeitplanung: Je nach Größe und Komplexität dauert ein Selbstbau mehrere Wochen bis Monate. Hinzu kommen Wetterrisiken, Lieferengpässe oder persönliche Engpässe. Berücksichtigen Sie bei der Planung auch Ihr Budget – nicht nur das Holz, sondern auch Fundament, Dämmung, Dachdeckung, Fenster und Türen sowie der Innenausbau und viele andere wichtige Punkte summieren sich schnell.
Unser Tipp
Gerade für Anfänger:innen kann es äußerst sinnvoll sein, vor dem Bau eines Blockhauses an einem entsprechenden Kurs oder Seminar teilzunehmen. In diesen Schulungen werden grundlegende Techniken des Holzbaus, der sichere Umgang mit Werkzeugen sowie wichtige Planungsschritte vermittelt. Auch Themen wie Statik, Dämmung und rechtliche Grundlagen kommen häufig zur Sprache. Im Internet finden sich zahlreiche Anbieter, die sowohl Präsenz-Workshops als auch Online-Kurse anbieten.
Blockhaus vom Profi bauen lassen – die Vorteile auf einen Blick
Wenn Sie wenig Zeit, keine Erfahrung im Holzbau oder einfach keine Lust zum Selbstbau haben, dann sind Sie mit einem professionellen Anbieter gut beraten. Die Vorteile:
- Fachgerechte Ausführung mit Garantie
- Feste Zeitpläne und strukturierter Ablauf
- Individuelle Gestaltung durch Architekten/Architektinnen oder spezialisierte Anbieter
- Schlüsselfertige Angebote als Komplettpaket
In der Regel stehen Ihnen diese Fachpersonen und Fachfirmen auch für die Genehmigungsplanung, Energieberatung und die Wahl der richtigen Materialien beratend zur Seite.
Fertige Bausätze als Kompromisslösung?
Fertige Bausätze verbinden die Vorteile beider Welten: Sie bieten Struktur und Planungssicherheit bei gleichzeitiger Möglichkeit zur Eigenleistung. Viele Herstellerfirmen liefern vorbereitete Holzelemente, Montagematerial und eine Bauanleitung. Wenn Sie schon etwas Erfahrung mitbringen, können Sie das Blockhaus mit etwas Unterstützung selbst errichten – oft in wenigen Tagen.
Wichtig: Achten Sie auf Qualität des Holzes, Wandstärken, Dämmwerte und die Erfahrung des Anbieters.
Wohnqualität im Blockhaus – Innenausbau und Komfort

Ein modernes Blockhaus – ob Sie dieses nun selber bauen und bauen lassen – muss in puncto Komfort keinen Vergleich scheuen. Der Innenausbau kann flexibel und hochwertig gestaltet werden – von rustikal bis puristisch-modern.
Achten Sie bei der Planung unbedingt auf:
- Genügend Steckdosen und gut platzierte Elektroanschlüsse
- Hochwertige Fenster mit Wärmeschutzverglasung
- Dämmung in Boden und Dach
- Bei der Heizung bieten sich verschiedene Optionen an:
- Holzofen oder Kamin für Gemütlichkeit
- Wärmepumpe oder Infrarotheizung für Effizienz
- Fußbodenheizung für zusätzlichen Komfort
Auch Bäder mit moderner Ausstattung und Küche in Vollausführung sind in einem Blockhaus problemlos umsetzbar.
Versicherung und Werterhalt
Ein Blockhaus muss – wie jedes andere Gebäude – entsprechend versichert sein. Zu den wichtigsten Versicherungen zählen:
- Wohngebäudeversicherung (inkl. Elementarschäden bei Bedarf)
- Hausratversicherung
- Bauleistungsversicherung während der Bauphase
Wichtig: Manche Versicherer sehen in der Holzbauweise ein höheres Risiko für Feuer- oder Sturmschäden – hier lohnt sich der Vergleich.
Hinsichtlich des Werterhalts schneiden gut gebaute Blockhäuser meist sehr gut ab. Entscheidend ist eine regelmäßige Pflege der Holzfassade und eine hochwertige Ausführung. In ländlichen Regionen sind Blockhäuser oft sogar begehrter als Fertighäuser.
Pflege und Instandhaltung von Holzhäusern
Ein Blockhaus braucht regelmäßige Pflege, um lange schön und funktional zu bleiben. Besonders die Außenfassade ist Witterungseinflüssen ausgesetzt.
Damit Sie möglichst lange Freude an ihrem Traum aus Holz haben, sollten Sie folgende Maßnahmen regelmäßig durchführen:
- Alle drei bis fünf Jahre Lasur oder Holzschutzmittel auftragen
- Regenrinnen und Dachüberstände sauber halten
- Regelmäßige Kontrolle auf Risse, Schimmel oder Schädlinge
- Auch das Innenholz sollte nicht zu trocken (Rissbildung) oder zu feucht (Schimmelgefahr) werden – ein gutes Raumklima ist entscheidend.
- Eine jährliche Sichtkontrolle und kleine Instandhaltungen erhalten langfristig den Wert des Hauses.
Fazit
Ein Blockhaus zu planen und zu errichten ist mehr als nur eine bauliche Entscheidung – es ist ein persönliches Bekenntnis zu einem Lebensstil, der Naturverbundenheit, Handwerk und Individualität vereint. Ob Sie selbst Hand anlegen oder lieber einem Profi vertrauen: Am Ende zählt, dass das Haus zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt. Wenn Sie klar wissen, was Sie möchten und Ihre Möglichkeiten realistisch einschätzen, schaffen Sie mit einem Blockhaus nicht nur ein Gebäude, sondern einen besonderen Rückzugsort – zeitlos, gemütlich und unverwechselbar.
Wenn Sie sich in das Thema Blockhaus selber bauen „einlesen“ wollen, empfehlen wir das Buch „Blockhäuser & Hütten selbst gebaut“ von Sven-Gunnar Hakansson für 44 Euro.